
Gerade ist ein neues Buch über die Leistungsschutzrecht-Debatte erschienen: „Strategische Institutionalisierung durch Medienorganisationen – Der Fall des Leistungsschutzrechtes” von Christopher Buschow, Medien- und Kommunikationswissenschaftler an der HMTM Hannover. In seinem Buch zeichnet er die Themenkarriere des Leistungsschutzrechts nach und rekonstruiert die Strategien der Verleger, ein eigenes Leistungsschutzrecht in der Politik zu verankern.
Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Beobachtung, dass „das etablierte Arrangement von Journalismus und Presseverlag” in vielen gesellschaftlichen Sphären an Legitimität verliere. Fachlich greift er vor allem auf organisationssoziologische Theorien zurück und analysiert die Vorstöße für einen Leistungsschutz als Versuch, wirtschaftliche Renten und Legitimität zu sichern.
„Eine kritische Auseinandersetzung mit den Strategien von Medienunternehmungen ist vor allem deshalb angezeigt, weil ihre ,Überzeugungsarbeit in der Gesellschaft’ mit spezifischen Ressourcen ausgestattet ist, die kaum je demokratisch kontrolliert werden”, schreibt Buschow. Nüchtern betrachtet er die verschiedenen Etappen der „Strategien der Einflussnahme” durch die Verleger, etwa die Platzierung des Topos vom „Qualitätsjournalismus” in der Frühphase, dessen „monolithische Ursache-Wirkungs-Landkarte” als politischer Türöffner dienen konnte.
Wie ein Leistungsschutzrecht und die Strategien der Verleger zu bewerten sind, überlässt die Untersuchung unter einem „wissenschaftstheoretischen Gesichtspunkt der Gelassenheit” dem Leser, dem sie „zutraut, zukünftige Optionen – das mögen auch neue Journalismen sein – zu wählen”.